Denkmäler in Waldrach
Kirche St. Laurentius in Waldrach
Die heutige Kirche St. Laurentius
Die Kirche von Waldrach liegt auf einer kleinen Anhöhe inmitten der Ortschaft, im Westen und Osten von Weinbergen eingerahmt und nach allen Seiten weithin sichtbar. Das Datum der Grundsteinlegung der heutigen Kirche St. Laurentius markiert der 15. August 1904. Als Architekt des Gotteshauses zeichnete Peter Marx (Trier) verantwortlich. Die Bauausführung oblag Peter Ambré (Waldrach). Die architektonische Konzeption steht in guter Verbindung zum Dorf und den Weinbergen.
Nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgte am 30. April 1906 die Konsekration. Somit kann die Waldracher Kirche zwar auf eine über 100-jährige, aber immer noch relativ junge Historie zurückblicken. Ausgenommen hiervon ist der viergeschossige Westturm, der älteste Teil der Kirche, der in Teilen noch aus dem Jahr 1256 stammt. Die letzte umfangreiche Innenrestauration der Pfarrkirche wurde anlässlich des 100-jährigen Jubiläums im Jahre 2004 durchgeführt
Mit ihrem Hauptschiff, den beiden Seitenschiffen sowie der Empore bietet die neugotische Kirche für etwa 400 Personen Platz.



Prägend für die Waldracher Kirche sind beispielsweise
Laurentius-Statue
Die Laurentius-Statue über dem Eingangsportal der Kirche.

Hochaltar
Der aus dem 20. Jahrhundert stammende Hochaltar, gefertigt von Bildhauer Joh. Mettler (Morbach). Der Hochaltar zeigt, in Anlehnung an den mittelalterlichen Gnadenstuhl, in der Spitze Gott Vater, darunter den Hl. Geist in Gestalt der Taube und den gekreuzigten Erlöser Jesus Christus, sowie im Mittelteil die Abendmahlszene. Links davon die hl. Elisabeth und rechts der hl. Johannes d. Täufer. Die Skulptur links außen zeigt den hl. Karl Borromäus mit einem Pestkranken und rechts außen ist die hl. Margarethe mit dem gebändigten Satan zu sehen. Zwischen beiden Figuren: St. Laurentius vor Gericht, in Erinnerung seiner Worte „Dies ist der Reichtum der Kirche – die Armen“ und, rechts von der Mitte, St. Laurentius vor der Hinrichtung, wie er für seine Peiniger betet. Im Fenster der „unbeteiligte“ Todesrichter. Der Tabernakel wird eingerahmt von vier Holzreliefs alttestamentarischer Gestalten, und zwar (von links nach rechts): Der Prophet Malachias, König David, Ezechiel und der Verfasser des Buches der Weisheit.

Marienaltar
Der barocke Seitenaltar (Marienaltar) mit Immakulata (1756) im linken Seitenschiff, der wahrscheinlich als Hochaltar der Vorgängerkirche diente. Er wurde errichtet zu Ehren der unbefleckten Empfängnis Mariens.

Kreuzaltar
Der rechte Seitenaltar, der sogenannte Kreuzaltar, der aus drei Bruchstücken Sandstein besteht, die der berühmte Hans Rupert Hoffmann um 1575 als Epitaph (aufgestellte Grabplatte) schuf. Es handelt sich hierbei um den künstlerisch wertvollsten Teil der Kirche. Vermutlich kamen die ursprünglichen Grabdenkmäler 1803 als Stiftung aus der Klosterkirche der Dominikaner von Trier nach Waldrach und wurden dort zu einem Heiligkreuzaltar zusammengesetzt, der dann eine erste farbliche Fassung erhielt. Ursprünglich waren die Einzelteile den Brüdern Dietrich und Robert von Enschringen von ihren Freunden als Geschenk gemacht. Dietrich war Dechant von St. Paulin und St. Simeon und Robert später Probst von St. Simeon. Dargestellt ist links im Hintergrund die Mutter Gottes. Ihr Gesicht ist vom Schmerz gezeichnet. Vor ihr kniet Dietrich von Enschringen und seine Schwester als Nonne. Auf der rechten Seite ist der hl. Johannes im Profil zu sehen. Davor kniet Robert von Enschringen, bekleidet mit Chorrock und Hermelinstola. Der hl. Johannes empfiehlt ihn dem Gekreuzigten. Entsprechend der Blickrichtung der knieenden Figuren muss der ursprüngliche Kruzifixus kleiner gewesen sein und der Korpus tiefer gehangen haben.

Taufstein
Der durch seine Schlichtheit beeindruckende Taufstein vor dem Kreuzaltar.

Fünfeck-Kanzel
Die neugotische, holzgeschnitzte Fünfeck-Kanzel mit den bekannten Kirchenlehrern Papst Gregor d. Große, Hl. Hieronymus, Hl. Ambrosius, Hl. Augustinus und Hl. Athanasius, dem großen Lehrer der Ostkirche. Kaiser Konstantin der Große hatte Athanasius, den Bischof von Alexandrien, nach Trier verbannt. Daraus erklärt sich die besondere Beziehung zu dem glänzenden und mutigen Bekenner der Wesensgleichheit Christi mit Gott.

Kreuzigungsgruppe / Kreuzweg
Die Kreuzigungsgruppe im Nazarener-Stil im Eingangsbereich der Kirche.
Der Kreuzweg von 1937, gefertigt von Bildhauer Carl Walter aus Trier.
Die 1967 erbaute Walker-Orgel mit Schleifwindladen, mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur, zwei freien Kombinationen, einer freien Pedalkombination, Zungeneinzelabsteller sowie insgesamt 1750 Pfeifen aus Holz, Kupfer und Zinn.

Schlusssteine
Die Schlusssteine, die G. Daniel im Jahre 1980 anlässlich der 1000-Jahrfeier der Pfarrei durch Farbgebung und kunstvolle Rankenmalerei hervorhob. Die Schlusssteine, die sich über dem Hochchor und in den Seitenbögen um den Hochchor befinden, zeigen Melchisedek mit der Opferschale, David mit der Harfe, Mose mit der Gesetztafel und Abraham, wie er vom Engel an Isaaks Opferung gehindert wird.




Madonna
Die auf der linken Außenseite abgebildete Madonna, bezeichnet als Maria-Königin auf Engelskopf-Konsole, die aus dem 18. Jahrhundert stammt. Aus der gleichen Zeit ist die Figur des hl. Laurentius auf der rechten Außenseite. Wahrscheinlich war sie der Mittelpunkt des alten Hochaltars. Der hl. Laurentius, auf den die Kirche von Waldrach am 30. April 1906 erneut geweiht wurde, ist gleichzeitig der Patron der Stadt Rom.
Die kunstvoll geschnitzten Barockwangen an den Bänken der Seitenschiffe. Freunde der flächigen Schnitzerei werden feststellen, dass jede Wange in einer anderen Variation gestaltet wurde.
Das über dem Portal der Kirche eingearbeitete Rundbogenfenster. Es ist das einzige aus dem Jahre 1905, das den Krieg überstanden hat.

Kapellen in Waldrach
Muttergotteskapelle
Zollweg 68
Wegekapelle, aufgesockelter Putzbau, bez. 1868
Inschrift über dem Portal: „ERRICHTET VON JOHANN DERBACH U. KATH. BUND VON DER SCHMELZMÜHLE 1868“
Die Muttergotteskapelle, auch Schmelzkapelle genannt, befindet sich am Ende bzw. am Beginn des Zollwegs in Waldrach. Sie wurde im Jahre 1868 von Johann Derbach und seiner Ehefrau Katharina geb. Bund errichtet. Es handelt sich um einen einachsigen Giebelbau mit Rundbogenfenster und klassizistischem Portal. In ihrem Inneren befindet sich ein Vesperbild.
Vermisstenkapelle
Friedhofsweg 7
Wegekapelle, 1872, am Friedhof
Die Vermisstenkapelle wurde im Jahre 1872 errichtet und befindet sich am 1871 angelegten
Friedhof im Friedhofsweg. Im Jahre 1961 wurde sie erneuert und dient als Gedenkstätte für 37
Waldracher Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg vermisst blieben. Es handelt sich um einen
einachsigen, dreiseitig geschlossenen Schieferbruchsteinbau mit spitzbogiger Portaleinfassung. In
ihrem Inneren befindet sich ein Vesperbild.
Wegkreuze in und um Waldrach
In und um Waldrach findet sich eine Vielzahl von Wegekreuzen und Bildstöcken. Viele solcher Kreuze haben Menschen in der Vergangenheit in Not, Krieg und Katastrophen aufgestellt.
Wegekreuze auf Zalzich
Auf dem Waldracher Flur „In Zalzich“ sind die seit Generationen bekannten „Drei Kreuze“, wie sie im Sprachgebrauch genannt werden, wieder hergestellt worden. Berthold Meyer hatte die ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert stammenden Kreuze nachgebaut und aufgerichtet.
Durch einen ungeklärten Verkehrsunfall wurden die Kreuze 2017 zum Teil beschädigt und zerstört.
Auf Initiative des Pfarrgemeinderates wurde das mittlere der drei Kreuze von Karl Meyer aus Morscheid rekonstruiert und aufgestellt.
Im Jahre 2020 wurde das rechte Kreuz durch Werner Christen aus Waldrach wieder hergestellt. Er hat es im Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie als „Corona-Kreuz“ beschrieben.
Wegekreuze im Geißberg
Das Wegekreuz am Rande der Weinberge im „Geißberg“ wurde vor 1890 errichtet. Es trägt die Inschrift „Barmherzigkeit o Jesu! Süßes Herz Maria sei meine Rettung!“. Es befindet sich nur wenige Meter entfernt von den Wegekreuzen „auf Zalzich“.
Auch das folgende Wegekreuz befindet sich im Geißberg, wenige Meter entfernt von den Wegekreuzen auf Zalzich und dem Wegekreuz im Geißberg (1).
Wegekreuz „Auf der Lei“
Das Wegekreuz „Auf der Lei“ stammt aus dem Jahre 1872. Es trägt die Inschrift „Es ist vollbracht – GESTIFTET VON DEM JGS MATTHIAS BLÄSER
1872“ und wurde von Mathias Bläser gestiftet.
Gedächtniskreuz
Das hier abgebildete Kreuz befindet sich auf der Friedhofsanlage. Es dient als Gedächtniskreuz an den überstandenen „Deutsch-Französischen Krieg“ von 1870/1871.
Kriegerdenkmal
Die folgende Abbildung zeigt das ehemals an der Kreuzung „Bahnhofstraße – Trierer Straße – Untere Kirchstraße“ befindliche Kriegerdenkmal.
Das Ehrenmal wurde im Jahr 2011 durch ein Neues im Eingangsbereich des Friedhofs ersetzt.
Am Volkstrauertag, zwei Sonntage vor dem ersten Advent, findet hier alljährlich eine Gedenkfeier zu Ehren von Kriegstoten sowie Opfern von Gewaltherrschaft statt.
Wegekreuz Geischlay
Das hier abgelichtete Wegekreuz befindet sich hoch oben, über den Weinbergen an der Geischlay.
Wegekreuz Korlinger Straße
In der „alten“ Korlinger Straße befindet sich ebenfalls ein Wegekreuz. Auch hier forderten die Wirren des Zweiten Weltkrieges zwei tragische Opfer, als 1945 die beiden Kinder Hermann Hoff und Otto Lauer durch eine aus dem Krieg stammende Granate getötet wurden. Das Kreuz trägt die Inschrift „Hier starben am 11.05.1945 Hermann Hoff (7 Jahre), Otto Lauer (12 Jahre) durch eine Granate – Zur Erinnerung“.
Hammes-Kreuz
Ein weiteres Wegekreuz, das sogenannte „Hammes-Kreuz“ befindet sich in den Weinbergen zwischen Waldrach und Kasel. Es wurde zum Gedenken an Dr. Hammes errichtet. Dr. Joseph Hammes starb 1945 im vom Krieg verminten Weinberg bei dem Versuch, anderen zu helfen. Wegekreuz zwischen Waldrach & Kasel
In der „alten“ Korlinger Straße befindet sich ebenfalls ein Wegekreuz. Auch hier forderten die Wirren des Zweiten Weltkrieges zwei tragische Opfer, als 1945 die beiden Kinder Hermann Hoff und Otto Lauer durch eine aus dem Krieg stammende Granate getötet wurden. Das Kreuz trägt die Inschrift „Hier starben am 11.05.1945 Hermann Hoff (7 Jahre), Otto Lauer (12 Jahre) durch eine Granate – Zur Erinnerung“.

im Meisenberg
Im Meisenberg oberhalb der Weinlage steht ein neues Wegekreuz.

historische Fliehburg Naumet
Auf dem Aussichtspunkt der historischen Fliehburg „Naumet“ befindet sich dieses Kreuz. Der Aussichtspunkt gewährt einen imposanten Blick auf den Ort Waldrach, das gesamte untere Ruwertal sowie die umliegenden Höhen und ist durchaus einen Besuch wert.
Das hier befindliche Kreuz dient als Mahnmal an den Zweiten Weltkrieg und an ein damit zusammenhängendes Unglück in den Folgejahren. Im Jahre 1950 führten drei Jungen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren ihr Vieh über die „Naumeter Kupp“ um es dort weiden zu lassen. Dabei entdeckten sie eine große Menge Munition und Geschütze aus den Kriegsjahren. Beim Spielen mit den Waffen und einer damit einhergehenden Kettenreaktion sprengten sie sich in die Luft. Alle drei Kinder kamen bei diesem Unglück ums Leben.

Wegekreuz Fellerstraße / Obere-Kirchstraße
Wegekreuz im Kreuzungsbereich Feller Straße/Obere Kirchstraße, eingesegnet 19.03.2017.

Bildstöcke in und um Waldrach
Bildstock St. Urban
Der folgende Bildstock stellt den Hl. Urban dar und befindet sich unterhalb des Weinbergs: „Meisenberg“

Bildstock in den Weinbergen im Scheiterberg
Ein weiterer Bildstock findet sich in den Weinbergen im Scheiterberg.

Bildstock der „Dreimal wunderbaren Mutter“
Der Bildstock der „Dreimal wunderbaren Mutter“ wurde am 11.10.1953 am Waldrand von Waldrach errichtet.

Römische Baudenkmäler
Römische Wasserleitung
Reste von römischen Siedlungen wurden u.a. im Bereich der Pfarrkirche und der Schleifmühle (Marmorschleifmühle, lt. Ausonius) gefunden.
Etwas oberhalb der Schleifmühle war der Einlauf der aus dem Wasser der Ruwer gespeisten römischen Wasserleitung, die aus einem geschlossenen Kanalbau bestand und die Römerstadt Trier mit Wasser versorgte. Die Wasserleitung war 13 km lang und führte mit einem durchschnittlichen Gesamtgefälle von knapp 0,6 Promille täglich rund 25.000 Liter Wasser in die west-römische Hauptstadt.
Ein Nachbau aus Originalteilen befindet sich am Radweg parallel zur Bahnhofsstraße.
Bild- und Textnachweise
Kirche St. Laurentius: Texte und Bilder von Rudolf Lauterbach
Wegekreuze und Bildstöcke: Texte und Bilder von Rudolf Lauterbach